Die Geodatenerfassung schließt alle Methoden zur Datengewinnung ein: von Vermessungsmethoden (Resnik & Bill, 2018) bis hin zu empirischen Erhebungen im Geomarketing z. B. mittels Befragungen. Eine umfassende Übersicht findet sich in Bill, 2016, Kapitel 5.
Neben den im Einstieg genannten Karten sind natürlich Luft- und Satellitenbilder und die damit zur Auswertung genutzten Fernerkundungsmethoden (Albertz, 2001, siehe hierzu Kapitel 5 in Bill, 2016) von besonderer Bedeutung, um aktuelle raumbezogene Daten zu erhalten. Gerade die Fernerkundung, heute vom Satellitenbild über Luftbilder bis zu spontanen Befliegungen mittels UAS (Unmanned Aerial Systems) zeigt sich als sehr leistungsfähig, denn sie liefert unmittelbar und direkt digital sowohl Form- und Nachbarschaftsbeziehungen (also Geometrie und Topologie) von Objekten wie Wäldern, Siedlungen oder Gewässern als typische Landbedeckungen als auch thematische Informationen durch Auswertungen der Spektralinformationen mittels Indizes, Klassifikationen etc. Während Satelliten- und Luftbildauswertungen etablierte Verfahren der Geodatenerfassung darstellen, sind in jüngster Zeit die UAS in aller Munde. An Bord von kleinen unbemannten Flugkörpern mitgeführte Kamerasysteme erlauben die Aufnahme von großen Mengen von Bildern in ganz kurzer Zeit, die sehr präzise mittels photogrammetrischer Methoden (UAS-Photogrammetrie, vgl. Grenzdörffer & Bill, 2013) zu Standardprodukten wie Digitalen Oberflächenmodellen (DOM), DGMs, Digitalen Orthophotos oder Punktwolken führen.
In vielen Fällen sind Karten mittels manueller Digitalisierung in digitale Form zu überführen und mit Informationen aus Karteien, Archiven usw. zu raumbedeutsamen Objekten zusammenzustellen.
Gerade in den letzten Jahren wurde eine Vielzahl neuer Erfassungsmethoden eingeführt. Das Laserscanning sei hier als eine extrem leistungsfähige Methode genannt, sei es nun aus dem Flugzeug (Airborne Laserscanning (ALS)), dem mobilen Fahrzeug (mobiles Laserscanning (MLS)) oder terrestrisch (Terrestrisches Laserscanning (TLS)). Die riesige Menge von Punkten in einer Punktwolke lassen sich teils mit automatischen Verfahren, teils mit semiautomatischen Verfahren zu Objektgeometrien verarbeiten, so z. B. dem Digitalen Oberflächenmodell oder Objektteilen im Straßenraum.
Die zunehmende Miniaturisierung von Sensorik führt zu kontinuierlich arbeitenden Geosensornetzwerken, mit denen zeitlich hochaufgelöst vielfältige Umweltdaten erfasst werden können. Die Sensorentwicklung wie auch die generellen Entwicklungen in der Informationstechnologie beeinflussen auch zunehmend die Möglichkeiten der Geodatenerfassung, sei es als Komponente einer globalen Infrastruktur (z. B. das Internet-of-Things) (IoT)) oder durch die üppig mit Sensorik ausgestatteten Smartphones, mit denen jedermann heute Daten erfassen kann.
Während Vermessungsmethoden und Digitalisierungen zu Vektordaten, d.h. Geometrien wie Punkte, Linien und Flächen beschrieben durch Koordinaten, führen, liefern bildbasierte Verfahren und Scannen von Karten sogenannte Rasterdaten, d.h. Geometrien abgelegt in einem einheitlichen Matrixschema, die mehr oder weniger automatisiert in Vektordaten überführt werden können.
Sachdaten/thematische Daten z. B. aus Befragungen oder amtlichen Karteisystemen werden entweder manuell eingegeben, mit Beleglesern gelesen oder entstammen bereits digital vorliegender Datensammlungen, denn mehr und mehr Datensammlungen existieren inzwischen auch schon in digitaler Form. Sofern diese Sachdaten auch indirekte Raumbezugsformen wie Adressen beinhalten, so ermöglicht eine Geocodierung deren Überführung in direkte Raumbezugsformen wie Koordinaten. Diesen Prozesse werden wir in der Übung Geocodierung betrachten.