Beispiel Westafrika

Bioenergie ist in vielen Regionen Westafrikas die am häufigsten genutzte Energiequelle, nachhaltig ist die Nutzung jedoch oftmals nicht - weder für den Menschen noch für die Natur. Die Verbrennung von biogenen (z.B. Holz, Holzkohle, Dung) oder fossilen Brennstoffen (z.B. Kohle, Kerosin) in offenen Kochstellen hat oft schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben weltweit jedes Jahr 3,8 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung, die durch die ineffiziente Nutzung von Brennstoffen verursacht wurde (WHO 2018). Hiervon sind vor allem Frauen und Kinder betroffen, die sich häufiger als Männer in geschlossenen Räumen aufhalten.

Außerdem: um den Jahresbedarf einer 4-köpfigen Familie nach Holz/Holzkohle zum Kochen zu decken, werden laut Schätzungen der FAO im afrikanischen Durchschnitt 2,4 Tonnen (!) Holz benötigt (FAO 2017). Um diesen Bedarf zu decken, wird oft mehr Holz aus Wäldern entnommen als nachwachsen kann. Dies führt zu einer Verschlechterung des Bodens und zu Waldverlusten.

Bioenergie ist also ein Problem? In dieser Form genutzt, lautet die Antwort ganz klar „ja“. Allerdings kann Bioenergie auch dazu beitragen, die beschriebenen Probleme zu lösen. Aus biologischen Haushaltsabfällen und landwirtschaftlichen Reststoffen lässt sich durch anaerobe Vergärung Biogas herstellen. Dieses Biogas kann in Flaschen oder so genannten „Biogas Rucksäcken“ abgefüllt und als Kochgas verwendet werden. Das Kochen mit diesem Gas ist unbedenklich für die Gesundheit und es müssen keine Wälder für Holz oder Holzkohle „ausgebeutet“ werden (fona 2019).

Viele Regionen könnten aus ihren Rest- und Abfallstoffen mehr Biogas herstellen, als zum Kochen benötigt wird. Dieses Gas könnte z.B. für emissionsarme Antriebe von Rollern verwendet werden und so zu einer besseren Luftqualität in Städten beitragen. Die Verwendung von Abfällen zur Biogaserzeugung kann zudem zur Etablierung eines nachhaltigen Abfallsammelsystems beitragen. Dadurch trägt Bioenergie nicht nur zu SDG 7 sondern auch zu SDG 15 „Life on Land“ und ggf. auch zu SDG 11 „Sustainable Cities and Communities“ bei.