Urbanes Grün

Stadtbäume und Grünflächen

Die Ausbreitung der Wälder ist wie beschrieben gut dokumentiert und lässt sich mit hoher räumlicher Genauigkeit ableiten. Bäume sind ein essentieller Bestandteil im globalen Maßstab des komplexen Ökosystems Wald. Aber auch auf lokaler Ebene, außerhalb von Wäldern, sind sie im urbanen Kontext von großer Bedeutung und übernehmen wichtige Funktionen. So tragen sie innerhalb von Städten (z.B. Parks, Straßenbegrünung) sowohl zur Verbesserung der Naherholung und Luftverbesserung bei und spielen durch Abkühlung eine entscheidende Rolle für das Stadtklima.

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Die positiven Eigenschaften von Stadtbäumen und Vegetation ist nur ein Aspekt. Ein wichtiger Faktor für eine gesteigerte Lebensqualität ist neben dem bloßen Vorhandensein von (städtischen) Grünflächen auch der freie Zugang zu diesen sowie die Erreichbarkeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad (z.B. Tietz 2018). Nur so kann eine angemessene Naherholung gewährleistet werden. Das Weißbuch "Stadtgrün" (2017) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) (seit 2018 wieder: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, BMU) greift die Bedeutung städtischer Grünflächen auf. An dieser Stelle sei auch auf den Kursteil zum Thema Flächenmonitoring verwiesen, in denen es ebenfalls um Stadtgrün geht.

Veränderungen der Landbedeckung und -nutzung sowie die stetige Bodenversiegelung sind fortwährende Themen. Diese Veränderungen treten nicht nur in ruralen Regionen auf. Die Versiegelung von Frei- und Grünflächen spielt besonders im urbanen Raum eine große Rolle. Daneben kann aber auch die Neuanlegung bzw. Neugestaltung von Parks und Grünflächen zur Optimierung des lokalen Stadtklimas stattfinden. Die Ursachen können gerade wenn wir von Versiegelung sprechen ganz vielfältig sein. Neben Willen und Geschick in der Planung sind der Druck einer wachsenden Bevölkerung und die lokalen marktwirtschaftlichen und sozioökonomischen Bedingungen entscheidende Faktoren. Im Rahmen unserer praktischen Übungen zur Fernerkundung können Sie Fallbeispiele zu Stadtbäumen und Urban Green durchgehen.

Die Erfassung von Bäumen in Städten

In vielen Städten und Gemeinden werden alle Bäume (im öffentlichen Raum) in einem Baumkataster registriert. Dabei werden neben der genauen Position auch unterschiedlichste Attribute erfasst wie Baumart, Höhe und Durchmesser von Stamm und Krone, oder der Gesundheitszustand.

Baumkataster_Frankfurt

Baumkataster der Stadt Frankfurt am Main, Grünflächenamt Frankfurt, https://geoinfo.frankfurt.de/mapbender/application/baumkataster

Einige deutsche Städte bieten mittlerweile freien Zugang zu ihren Baumkatastern. Als Beispiele sind Rostock (opendata-hro.de), Leipzig (opendata.leipzig.de), Frankfurt (offenedaten.frankfurt.de), Hamburg (transparenz.hamburg.de), Berlin (stadtentwicklung.berlin.de), Bonn (opendata.bonn.de) und Köln (offenedaten-koeln.de) zu nennen. Esri Deutschland bietet einige dieser Baumkataster-Datensätze auch auf den ArcGIS Open Data-Seiten zum Download an.

Die Registrierung der Bäume innerhalb städtischer Gebiete ist allerdings eine andere Situation als im Offenland. Flächen und Einzelbäume sind oft verstreut, und die Gebäude- und Infrastruktur beeinflusst die Erfassung. Aktuelle Informationen werden benötigt, die in großer Ausdehnung nur schwer in-situ erfasst werden können. Um großflächig einen schnellen Überblick über die Wald- und Grünflächen zu erhalten und die Gesundheit der Vegetation zu beobachten, kommt die Fernerkundung mit dem Blick von oben zum Einsatz. Die Ansprache von urbaner Vegetation ist auch Thema in einer Aufgabe, die Sie im Rahmen unserer praktischen Übung durchgehen können.

In diesem Zusammenhang sei auf eine Studie verwiesen, die die Berliner Morgenpost 2016 in Zusammenarbeit mit der TU Berlin und der Uni Freiburg durchgeführt hat. Das Team ist der Frage nachgegangen, welche die grünste Stadt Deutschlands ist, und hat dabei u.a. Landsat-Satellitenbilder verwendet.