Entscheidende Impulse erhielt Open Data auch aus den Bewegungen Free/Libre und Open Source Software (FLOSS) , deren Anfänge bis in die 80er zurückreichen und deren Vertreter in vieler Hinsicht Vordenker der mannigfaltigen "Open"-Bewegungen sind (Tacz, 2012), welche im Kursteil Open XX ausführlich behandelt werden.
Die Free Software Foundation vertritt die Ansicht, dass die Nutzer eines Programms die uneingeschränkten Rechte haben sollten, die Software auszuführen, zu kopieren, zu untersuchen, zu modifizieren und weiterzugeben. Daher wurde die GNU General Public License als einer der ersten standardisierten Softwarelizenzen geschaffen, die Nutzern genau diese Rechte einräumen und den Anbieter der Software dazu verpflichten, den Quellcode (ggf. auf Anfrage) ebenfalls herauszugeben. Um die "Freiheit" dieser Software zu gewährleisten, darf eine Weitergabe nur unter den gleichen Lizenzbedingungen erfolgen (copyleft / sharealike-Prinzip).
Die Open Source Bewegung, vertreten durch die Open Source Initiative, baut auf ähnlichen Lizenzmodellen auf (mit und ohne copyleft), grenzt sich aber bewusst von den philosophischen und politischen Standpunkten der Free Software Bewegung ab. Eine Eigenschaft der Bewegung ist jedoch die Abkehr von traditionellen Prinzipien der Softwareentwicklung hin zu einem auf Offenheit, Partizipation und Kollaboration basierendem Entwicklungsprozess. Open Source-Pionier Eric S. Raymond (Raymond, 1999) beschrieb den Paradigmenwechsel mit dem Sinnbild von Kathedralen und Basaren. Demnach würde traditionelle Software wie Kathedralen kreiert: Ein Chefarchitekt (leitender Softwareentwickler) leitet eine Hierarchie von Arbeitern an, die nach geheimen Plänen ein großes Bauwerk errichten, das erst bei seiner Fertigstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird (Software-Release). Die Entwicklung von FLOSS Software wie GNU / Linux dagegen ähnelt dem Treiben auf einem Basar: Da der Source Code des Programms offengelegt ist, wäre der "Bauplan" allgemein bekannt. Open Source Software wird außerdem nicht erst veröffentlicht, wenn sie ausgereift ist, sondern oft bereits in einem frühen Stadium und mit kurzem zeitlichen Abständen zwischen den Versionen. Das Kernteam der Softwareentwickler vernetzt sich mit dem Nutzer und (teils freiwillige agierenden) Programmierern und bauen so eine Gemeinschaft auf, die eng in die Weiterentwicklung der Software einbezogen wird. Typischerweise steht es jedem frei, Verbesserungsvorschläge einbringen und selbst in der Entwicklung aktiv zu werden. Dadurch steigern sich die Effizienz und das Innovationspotential des gesamten Projektes: Einerseits werden so neue Ideen eingebracht, die sonst keine Beachtung gefunden hätten, andererseits, so wird angenommen, erleichtert das Feedback vieler Nutzer es dem Entwicklerteam erheblich, Fehler im Programm und deren Ursache zu finden und gemeinsame Lösungsstrategien zu entwickeln.
Ganz ähnlich sind gegenwärtig einige Argumente der Open Data-Befürworter: Einerseits, so wird gesagt, habe die Öffentlichkeit ein gewisses Recht auf Fakten und Informationen (insbesondere, wenn deren Erhebung wie etwa in der öffentlichen Verwaltung und Wissenschaft durch Steuergelder finanziert wurden), andererseits kann das Einbeziehen Dritter in ein Projekt, eine Organisation oder in staatliches Handeln, wofür die Offenlegung von Informationen eine Voraussetzung ist, sowohl Innovation stimulieren als auch die Effizienz steigern.
Mit der Ausbreitung des Internets wuchs auch seine Bedeutung als Plattform für den Austausch von Informationen, Dokumenten, Grafiken und sonstigen kreativen Werken. Es herrschte jedoch auch eine Unsicherheit, welche Werke auf welche Art ohne die Verletzung von Urheberrechten verwendet werden dürfen. Diese Problematik griff die 2001 gegründete Organisation Creative Commons auf (Creative Commons, 2018). Inspiriert von den GNU Public License entwickelte sie eine Reihe von standardisierten Lizenzverträgen, die es Urhebern kreativer Inhalte ermöglichen, die Nutzungsrechte für ihre Werke in unterschiedlichen Abstufungen freizugeben. Diese Lizenzen erfreuen sich bis heute großer internationaler Beliebtheit und gehören zu den wichtigsten Lizenzen, die in ihren freizügigsten Varianten auch für offene Daten verwendet werden. Mit den sogenannten Linux-Klauseln wurden im Jahr 2002 und 2008 Anpassungen im deutschen Urheberrecht vorgenommen, die dessen Vereinbarkeit mit offenen Lizenzen ermöglicht - auch hier kam zunächst der Impuls aus der Open Source-Community (ifrOSS, 2018).
In den 2000er Jahren gewannen Projekte mit offenen Inhalten und offenen Daten an Popularität. Prominente Beispiele hierfür sind die freie Enzyklopädie Wikipedia und das OpenStreetMap-Projekt für eine freie Weltkarte und offene Geodaten.
Mit der 2006 erstmals veröffentlichen Open Definition (Open Knowledge Foundation, 2006) verständigte sich die wachsende Open Data Bewegung auf ein allgemeine Definition der Begriffe Open und Open Data, sowie die legalen Kriterien einer Open Data Lizenzierung, die dem Nutzer eine möglichst uneingeschränkte Nutzung von Daten erlauben sollen.