Die meisten Open Data-Richtlinien beinhalten ähnliche Vorgaben wie die Open Definition (vgl. 5-Star Open Data, Open Government Data), fügen dem aber noch weitere Kriterien an die "Offenheit" hinzu oder konkretisieren diese. Im Allgemeinen kann Interoperabilität als ein Maß dafür verstanden werden, inwieweit verschiedene Systeme, Organisationen und/oder Individuen in der Lage sind, zusammenzuarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen (Ide und Pustejovsky, 2010). Technische Offenheit schränkt dieses ein und setzt die Interoperabilität der Daten voraus.
Im Kontext dieser Vorlesung wird der Begriff Interoperabilität spezifischer verwendet und bezeichnet die Möglichkeit, gemeinsam verschiedenartige Daten und Systeme in einen einzigen Arbeitsablauf zu integrieren (vgl. Bill, 2016, S. 212).
In der wissenschaftlichen Literatur wird Interoperabilität oft in verschiedene Teilbereiche untergliedert, jedoch varieren diese nach Autor und Kontext (Staub, 2009, Ide und Pustejovsky, 2010). Im Zusamenhang mit Datenaustauch und Software-Systemen ist meist von syntaktischer Interoperabilität oder Interoperabilität der Systeme die Rede. Mithilfe definierter Datenformate, Kommunikationsprotokollen und Schnittstellen u.a. sind die involvierten Systeme in der Lage, Daten auszutauschen und zu verarbeiten, jedoch ist nicht garantiert, dass sie diese auch sinnvoll und korrekt interpretieren. Dafür ist semantische Interoperabilität oder Interoperabilität der Konzepte notwendig, d.h. es muss allgemein zugängliche Datenmodelle geben, die sicherstellen, dass die beteiligten Systeme die Daten auf die gleiche Weise interpretieren. Für Staub (2009) sind Syntax und Semantik Teilaspekte der technischen Interoperabilität.
Daneben spielt organisatorische Interoperabilität eine wichtige Rolle: Durch die Definition von Standards (z.B. W3C, OGC) und Normen (z.B. ISO, DIN), aber auch Gesetze und Richtlinien, wird innerhalb des jeweiligen Geltungsbereich ein einheitlicher Rahmen für Technologien und Strukturen gesetzt, die Verwendung finden.
Alle diese Aspekte sind von grundlegender Bedeutung für die Nutzbarkeit von offenen Daten: Diese sollten idealerweise mittels allgemein verfügbarer Software verarbeitet (syntaktische Interoperabilität) und interpretiert (semantische Interoperabilität) werden können, ohne dass dies etwa durch die Verwendung proprietärer, exotischer oder nicht-standardisierter Datenformate und Schnittstellen erschwert wird (organisatorische Interoperabilität).