Die Schweiz ist seit 1948 ein föderalistischer Bundesstaat, bezeichnet auch als 'Eidgenossenachaft' oder 'Bund'. Die Macht ist zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden aufgeteilt, wobei Kantone und Gemeinden großen Spielraum haben, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Auf diese Weise ist es möglich, dass die Schweiz trotz vieler Sprachen und regionaler Eigenheiten als Einheit bestehen kann. In der administrativ-hierararchischen Ordnung wird im Allgemeinen zwischen 4 Ebenen unterschieden: Bund, Kantone, Bezirke und Gemeinden. Die eindeutige Identifizierung administrativer Einheiten erfolgt durch die sogenannten BFS- oder Code-Nummern (BFS = Bundesamt für Statistik).
Politisch-administrative Gliederung in der Schweiz (Stand 1.1.2019)
Die Kantone sind die föderativen Glieder des Bundesstaates mit weitgehender Autonomie. Unter den 26 gleichberechtigten Kantonen werden 6 auch als Halbkantone gerechnet (Basel-Stadt und Basel-Landschaft; Ob- und Nidwalden; Appenzell A. Rh. und I. Rh.). In der Bundesverfassung ist somit von 23 Kantonen die Rede. Grundsätzlich üben die Kantone alle Rechte aus, die nicht gemäß Bundesverfassung dem Bund übertragen sind. Das bedeutet auch, dass neue Aufgaben zuerst Sache der Kantone sind und nur dann dem Bund übertragen werden, wenn sie einer einheitlichen Regelung bedürfen. (vgl. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/raeumliche-analysen/raeumliche-gliederungen/Institutionelle-gliederungen.html, http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D26414.php)
Bezirke sind keine politische Körperschaften, sondern, mit wenigen Ausnahmen, reine Verwaltungs- und Gerichtseinheiten sowie Wahlkreise ohne Autonomie. In einigen Kantonen werden somit auch Bezeichnungen wie Verwaltungsregion oder -kreis, Wahlkreis, Amtei oder Distrikt verwendet. Als Zwischenebene zwischen Kanton und Gemeinden spielt der Bezirk auch eine Rolle in der Statistik. Die kleinflächigen Kantone ohne Bezirksunterteilung werden i.d.R. je als ein Bezirk dargestellt. In Graubünden, Thurgau, Tessin und Waadt sind die Bezirke weiter in Kreise unterteilt.
Die Bezirke in Appenzell Innerrhoden entsprechen in ihren Funktionen eher politischen Gemeinden, während jene in Schwyz zugleich öffentliche Korporationen mit eigener Rechtspersönlichkeit darstellen. Korporativen Charakter hatten bzw. haben auch die Bezirke in Uri und Nidwalden. Einige Kantone verfügen über Exklaven.
Die Gemeinden sind in der Schweiz die unterste und kleinste, mit zahlreichen politischen Kompetenzen und Aufgaben ausgestattete Verwaltungseinheiten. Da die politische Organisation auf lokaler Ebene den Kantonen obliegt, varrieren die Gemeinden sowohl hinsichtlich ihrer Größe, als auch hinsichtlich ihrer Aufgabenbereiche, sowie ihres administrativ-politischen Aufbaus von Kanton zu Kanton. Oft stellen sie auch das niedrigste statistische Erfassungsniveau dar. Aufgrund ihrer Heterogenität und der jährlich schwankenden Zahl bedingt durch Gebietsreformen eignen sie sich, nach Auskunft des Bundesamtes für Statistik (BFS), nur begrenzt für räumliche und zeitliche Analysen. (Siehe https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/raeumliche-analysen/raeumliche-gliederungen/Institutionelle-gliederungen.html)
Kreise in der Schweiz bezeichnen administrative Einheiten, die zumeist auf bestimmte Funktionen beschränkt sind und auf unterschiedlichen staatlichen Ebenen existieren, d.h. auf Bundes-, Kantons- und vereinzelt auch auf Gemeindeebene. Sie erlauben es, Verwaltungsaufgaben jenseits der traditionellen Gliederung in Kantone, Bezirke und Gemeinden wahrzunehmen. (vgl. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10361.php)
Gebiete, die der Oberhoheit eines Kantons unterstehen.
Gebiete, die der Oberhoheit mehrerer politischer Gemeinden unterstehen (sog. Kommunanzen oder Gemeinschaftsareale)
Zur eindeutigen Identifizierung von Verwaltungseinheiten vergibt das Bundesamt für Statistik (BFS) die sogenannten Code- oder BFS- Nummern. Unabhängig von der 1 bis 4-stelligen BFS-Gemeindenummer existieren auch BFS-Seenummern und auf den höheren Verwaltungsebenen eine 1- bis 2-stellige Kantonsnummer und eine 3- bis 4-stellige Bezirksnummer. Die ersten 1 bzw. 2 Stellen der Berzirksnummer entprechen jeweils der Kantonsnummer. Kantone, welche nicht in Bezirke eingeteilt werden, wird im amtlichen Gemeindeverzeichnis eine Bezirksnummer zugeordnet, die auf zwei Nullen endet, z.B. 400 für Kanton Uri oder 600 für Kanton Nidwalden.
Im Gegensatz zu den Österreichischen und Deutschen Systematiken wird also kein durchgängiger Verwaltungsschlüssel verwendet - der Gemeindeschlüssel wird unabhängig von den übergeordnetten Kantons- und Bezirksnummern gebildet und reicht für sich aus, um Gemeinden eindeutig zu identifiziern. Aus der Bezirksnummer kann jedoch die Kantonsnummer abgeleitet werden.
Im Datenprodukt swissBoundaries3D, herausgegeben durch das BFS, werden Hoheitsgebiete zudem eindeutig mit einem zusammengesetzten Schlüssel-Attribut der Bezeichnung 'SHN' identifiziert, der sich aus ICC (internationaler Country-Code), Bezirksnummer und BFS-Gemeindenummer zusammensetzt.
Beispiel:
Die Gemeinde Lindau mit der BFS-Gemeindenummer 176 liegt im Bezirk Pfäffikon mit der Nummer 108, welcher Teil des Kantons Zürich (ZH) mit der Nummer 1 ist. Der zusammengesetzte im SHN-Schlüssel swissBoundaries3D ist CH01080176.
Mit dem Statistischen Atlas der Schweiz des BFS können Sie sich unter anderem interaktiv die Verwaltungsgebiete der Schweiz auf unterschiedlichen administrativ-politischen Ebenen anzeigen lassen, siehe: Kantone der Schweiz, Bezirke 2019, Gemeinden 2019
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Prof. Dr.-Ing. Ralf Bill
Professur für Geodäsie und Geoinformatik
Universität Rostock
18051 Rostock
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