Räumliche Verteilung biogener Ressourcen

Kommen wir zurück zu den eingangs gestellten Schlüsselfragen:

  • Welche Mengen biogener Ressourcen können wir nachhaltig nutzen?
  • Wo befinden sich die Ressourcen?
  • Welchen Beitrag kann Biomasse zur Energiewende (oder allgemein zur Bioökonomie) leisten?

In den bisherigen Kapiteln haben Sie sich bereits Wissen über die verfügbaren und genutzten Potenziale nachwachsender Rohstoffe und biogener Rest- und Abfallstoffe in Deutschland angeeignet. Diese Informationen konzentrieren sich auf die nationale Ebene. Biogene Ressourcen sind jedoch räumlich unterschiedlich stark verteilt. Die ökonomische Nutzung biogener Ressourcen setzt daher intelligente und biomassespezifische Bereitstellungskonzepte voraus. Besonders für die Mobilisierung ungenutzter Biomassepotenziale aus dem Bereich der Rest- und Abfallstoffe bzw. für eine Optimierung bereits etablierter Stoffströme ist der Anfallort einer Biomasse eine wichtige Schlüsselinformation. Auf Grund geringer Energiedichten ist besonders die Transportwürdigkeit und damit die maximale Transportdistanz vieler biogener Rest- und Abfallstoffe begrenzt. Gleichzeitig benötigen Anlagen zur Bioenergieerzeugung Mindestmengen um ökonomisch und ökologisch sinnvoll arbeiten zu können.

Durch die Verknüpfung offener Datensätze (Geodaten, Statistiken, Fachdaten) können Potenzialinformationen mit Hilfe von Geo-Informationssystemen (GIS) so aufbereitet werden, dass Vorzugsregionen oder -standorte (aus Rohstoffsicht) für bestimmte Bioenergieanlagen identifiziert werden können. Dies kann – je nach Fragestellung - auf Ebene von Verwaltungseinheiten (z.B. Bundesländer, Landkreise, Gemeinden) oder unabhängig von administrativen Strukturen (km², Ackerfläche) erfolgen. In der Abbildung ist das Getreidestrohpotenzial für Deutschland sowohl auf Landkreisebene als auch nach km² dargestellt.

Getreidestrohpotenziale auf Landkreisebene und nach km², Quelle: Brosowski 2014

Vergleichen Sie die beiden Karten. Welche Aussage zu Strohpotenzialen können Sie treffen? Welchen Einfluss hat der räumliche Bezug auf die Aussagekraft der Karten?

Überlegen Sie sich in Vorbereitung für die Übungen, welche offenen Geodatensätze und Statistiken Sie kennen und ob diese sich für die räumliche Darstellung von Biomassepotenzialen eignen könnten.

In dem nachfolgenden Beispiel wird das technische Potenzial der Biomasse „Getreidestroh“ ermittelt. Nutzen Sie diese Beispiele und die Informationen aus den vorhergehenden Kapiteln um sich bereits erste Gedanken zu machen, wie Sie Biomassepotenziale mit Geodaten darstellen können.