In diesem Lernmodul soll die Potenzialbetrachtung für die energetische Nutzung von Biomasse im Vordergrund stehen. Wie jede Art der Energieerzeugung, ist die energetische Nutzung von Biomasse mit Chancen und Risiken verbunden (siehe nachfolgende Tabelle). Die nachhaltige Bereitstellung ist grundlegende Voraussetzung für den bereits angesprochenen Beitrag zum Energiesystem und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Bei der Nutzung biogener Ressourcen sollte daher generell der Grundsatz „food first“ gelten, d.h. der Anbau von Nahrungsmitteln hat Vorrang vor einer energetischen Nutzung. Zugleich muss Biomassenutzung mit einem nachhaltigen Kohlenstoffhaushalt (z.B. Erhalt wertvoller Lebensräume), einer nachhaltigen Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen und nachhaltigem Konsum einhergehen (Thrän et al. 2016). Wie diese Faktoren berücksichtigt werden können, wird in diesem Kapitel exemplarisch am Beispiel einiger Nutzungspfade beschrieben. Informationen, wie Fragen der Nachhaltigkeit in Potenzialrechnungen einfließen können, finden Sie zudem im weiteren Verlauf der Vorlesung und den jeweiligen Übungen.
Tabelle: Mögliche Chancen und Risiken der energetischen Nutzung von Biomasse
Chancen der energetischen Nutzung von Biomasse | Risiken der energetischen Nutzung von Biomasse |
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Hohe Flexibilität, gute Speicherbarkeit: Ausgleich einer fluktuierenden Erzeugung, z.B. durch Windkraft oder Solarenergie | Mögliche Nutzungskonkurrenzen (z.B. zu Nahrungs- und Futtermittelproduktion) |
Dezentrale Energieversorgung, Entwicklung des ländlichen Raums | Direkte oder indirekte Landnutzungsänderungen |
Vielfältig nutzbar (Wärme, Strom, Kraftstoffe) | Unerwünschte Umwelteffekte (z.B. durch den Anbau von Monokulturen) |
Umwelt- und klimaverträgliche CO2-Einsparung | Oft abhängig von Subventionen, da sonst nicht wirtschaftlich |
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Fallen Ihnen weitere Vorteile und Risiken der energetischen Nutzung von Biomasse ein?
Fällt Ihnen bei den Risiken etwas auf? Auf welche Art der Biomasse beziehen sich diese negativen Aspekte vorrangig?
Zu Beginn dieses Kapitels wurde zwischen nachwachsenden Rohstoffe bzw. Anbaubiomassen und Rest- und Abfallstoffen unterschieden. Viele Nutzungskonkurrenzen betreffen vor allem den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen. Zwar sind die potenziellen Nutzungskonkurrenzen bei der Betrachtung von Rest- und Abfallstoffen weniger stark ausgeprägt, jedoch müssen auch hier bestimmte Restriktionen berücksichtigt werden. Hierzu zählen z.B. mögliche oder tatsächliche Nutzung als Futtermittel, Einstreu oder Dünger. Bei Bearbeitung der GIS-Übungen werden wir daher Nutzungskonkurrenzen berücksichtigen. Am Beispiel Kaskadennutzung wird nachfolgend eine mögliche Lösung zur Minimierung von Nutzungskonkurrenzen beschrieben.