Geschichtlicher Abriss

GIS kann auf eine nunmehr 60-jährige Geschichte zurückblicken (siehe Abbildung). Der Begriff "Geographisches Informationssystem" wurde bereits Anfang der 60er Jahre bei der Einrichtung eines rechnergestützten raumbezogenen Informationssystems in Kanada (Canadian Land Inventory System) eingeführt. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit leistungsfähiger Computertechnologien startete die öffentliche Verwaltung größere Basisvorhaben unter dem Begriff Landinformationssysteme in den 70er Jahren. Kommerzielle Produkte kamen Anfang der 80er Jahre an den Markt. In den 90er Jahren stand der Aufbau von Fachinformationssystemen unterschiedlichster Ausprägungen im Vordergrund. Das GIS stand z. B. in Form eines Desktop-GIS auf dem Personal Computer (PC) am Arbeitsplatz des Sachbearbeiters zur Verfügung. Die Mitte der 90er Jahre beginnenden internationalen Normungs- und Standardisierungsaktivitäten z. B. seitens der ISO (International Standardization Organization) mit der Normenfamilie ISO 191xx sowie die Arbeiten des Open Geospatial Consortiums (OGC) führten zum Jahrtausendwechsel zu einer zunehmend standardisierten Sicht auf die Welt der Geoinformationen. Einhergehend mit der rasanten Internetverbreitung wurden Webservices wie WMS (Web Map Service) oder WFS (Web Feature Service) spezifiziert, mit denen Geoinformationen interoperabel im World Wide Web verbreitet werden können. Die Interoperabilität zwischen Systemen steht im Vordergrund. Geoinformation findet spätestens Mitte der 2000er-Jahre mit dem Eintreten großer Softwarefirmen wie Google, Microsoft oder Yahoo Eingang in das Bewusstsein des Bürgers, der nun bei Recherchen im Internet in Form von interaktiven Karten oder Wegbeschreibungen auch raumbezogene Informationen nutzen und erhalten kann. Auf europäischer Ebene startet 2007 mit der Verabschiedung der INSPIRE-Richtlinie (Infrastructure for Spatial Information in Europe) der Aufbau von harmonisierten Geodateninfrastrukturen in allen EU-Mitgliedsstaaten und darüber hinaus (weiterführende Aussagen hierzu finden sich im Kapitel 4 in Bill, 2016). Mobiltelefone werden immer leistungsfähiger, heutige Smartphones greifen auf Geoinformationen zurück, erlauben den Nutzer jederzeit zu lokalisieren und ihm zum entsprechenden Standort mit Location-based Services (LBS) zu bedienen. In den letzten Jahren begegnen uns offene Daten an verschiedenen Stellen.