In Ver- und Entsorgungsunternehmen mit den Sparten Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Fernwärme, Kanal, Breitband usw. hat sich bereits in den 80er Jahren dieses eigenständige GIS-Anwendungsfeld etabliert. Netzbetreiber sind aber auch die Kommunen, die Post, Wasser- und Bodenverbände, das Militär, Unternehmen der Chemiebranche u.a. Ihre Aufgabe ist die Dokumentation und Bearbeitung von Betriebsmitteldaten, d.h. von Kundendaten bis hin zu den Leitungen und Anlagen zur Ver- und Entsorgung. Inzwischen stehen hier digitale Leitungsdokumentationen zur Verfügung, mit denen die Netzplanung und der Netzbetrieb unterstützt werden kann. Die Notwendigkeit zur Nutzung digitaler Techniken ist gegeben durch die Effizienz der elektronischen Datenverarbeitung (schnellere Datenverarbeitung, eingängigere Visualisierung und erweiterte Analysemöglichkeiten) insbesondere auch vor dem Hintergrund des geringer werdenden Raums z. B. im Straßenkörper, der auch eine enge Abstimmung und einen Datenaustausch z. B. bei Plananhörungsverfahren voraussetzt, sowie die hohe Unfallgefahr mit erheblichem Risiko für die Bevölkerung, aber auch vermehrt durch gesetzliche Vorgaben (z. B. die Eigenkontrollverordnung) und die zunehmende Liberalisierung des Versorgungsmarktes.
Betriebsmitteldaten sind neben den Anlagen (Umspannanlagen, Schalthäuser, Transformatorenstationen, Pumpwerke, Sendermasten, Produktionsstätten, Verteiler, Schächte usw.) des Unternehmens sämtliche meist einige 1.000 km umfassenden Leitungen, die dieses zur Ver- resp. Entsorgung seiner Kunden betreibt. Diesen sind beschreibende Daten wie tiefbautechnische Werte zur Dimensionierung, Baumaterial, Verlegefirma und -datum zugewiesen. Administrative Daten dagegen verwalten den Kunden- und Auftragsbestand und das Betriebsvermögen. Die Verknüpfung der Betriebsmitteldaten mit kommerziellen Daten wie z. B. Absatzdaten geschieht z. B. über den Raumbezug Adresse (Straßenname oder Straßenschlüssel und Hausnummer). Die Informationsinhalte der Geodaten gekoppelt mit den betriebswirtschaftlichen Daten aus der kaufmännischen Buchhaltung erzeugen notwendige Entscheidungsgrundlagen. Zunehmend werden daher Arbeitsabläufe nachgebildet (Workflowmanagement), so dass das Nebeneinander verschiedener Softwarelösungen überwunden werden kann.