Pflanzliche Biomasse dient direkt (als Nahrungsmittel) oder indirekt (als Futtermittel) unserer Ernährung und trägt durch eine ganze Reihe von Ökosystemdienstleistungen (z.B. Biodiversität, Bodenbildung, Erholung) wesentlich zu unserem Leben bei. Biomasse kann zudem für vielfältige stoffliche Nutzungen verwendet werden. Sei es in Form „klassischer“ Anwendungen, wie die Nutzung von Holz als Baumaterial oder in Form vergleichsweise neuer und innovativer Entwicklungen, wie Plattformen-Chemikalien und Biokunststoffe. Unter dem Aspekt der Bioökonomie erlangt Biomasse als Grundstoff einer biobasierten Wirtschaft einen besonderen Stellenwert. (BMBF und BMEL 2014)
Biomasse kann außerdem in Bioenergie umgewandelt werden und durch eine sichere, saubere, integrierte und intelligente Bioenergienutzung ein wichtiger Baustein der Energiewende sein.
Im Pariser Abkommen von 2015 haben 197 Staaten beschlossen, die globale Erderwärmung auf „deutlich unter“ 2°C bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Bis zum 01.07.2018 haben bereits 189 Staaten dieses Abkommen ratifiziert, darunter alle EU-Mitgliedsstaaten (UNFCCC 2020). Im Klimaschutzplan 2050 hat Deutschland noch einmal bekräftigt, die jährlichen Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 80 - 95 % zu senken (BMUB 2016). Im überwiegenden Teil der IPCC-Szenarien (mehr Infos hier) spielt Bioenergie eine wichtige Rolle zur Erreichung der Klimaziele, aber:
In dem Kursteil „Biomassepotenziale“ möchten wir Ihnen zeigen, wie diese Fragen mit Hilfe von offenen (Geo-)Daten beantwortet werden können. Im vorliegenden Skript und den entsprechenden Übungen konzentrieren wir uns auf Fragen, die sich mit der Verfügbarkeit von Biomasse für energetische Verwertungswege befassen. Viele der beschriebenen Methoden sind jedoch auch geeignet Potenziale für stoffliche Nutzungen zu bestimmen. Zur Bearbeitung der Fragestellungen und zur Interpretation der Ergebnisse sollten Sie sich das in diesem Skript beschriebene Grundlagenwissen aneignen.